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12.09.2021: Thomas Günsel siegt beim Race Across Germany

Thomas Günsel absolviert den Race Across Germany von Aachen nach Görlitz über 800 Kilometer und 8.000 Höhenmeter mit seiner Fahrzeit von 28 Stunden und 46 Minuten mit deutlichem Vorsprung als Schnellster in der Wertung Einzel M50-.


Was soll ich sagen, mir fehlen die Worte! Nach unserem Wahnsinns-Ritt zum Nordkap hatte ich mich kurzfristig entschieden, doch beim Race Across Germany an den Start zu gehen, nachdem ich die 4.500 km zum Nordkap körperlich doch sehr gut weggesteckt hatte.

Mir war klar, dass die 800 km mit 8.000 hm eine ganz andere Nummer sein würden. Einen festen Schlachtplan gab es jedoch nicht. Eine Sache hatte ich jedoch auf dem Weg zum Nordkap gelernt - minimale Standzeit ist der Weg zum Erfolg und so ging es am vergangenen Donnerstag nach Aachen. Von hier aus führte die Strecke einmal quer durch Deutschland nach Görlitz, dem östlichsten Punkt. 

Das Rad hatte ich perfekt vorbereitet und ging bei der Beladung schon ein hohes Risiko was die Kleidung an ging, waren doch wechselhafte Bedingungen vorhergesagt. Ich wollte aber in jedem Fall unnötiges Gewicht vermeiden.

Pünktlich am Freitag um 08:14 Uhr fiel für mich der Startschuss. Schnell konnte ich in Aachen auf den 2 min vor mir gestarteten Fahrer aufschließen und kam wirklich gut durch die Ballungszentren inkl. Bonn, welches komplett durchfahren werden musste. Hier gehört sicherlich auch etwas Glück dazu, um nicht an jeder roten Ampel zu stehen. Nachdem die ersten 100 km geschafft waren, kam der anspruchsvollste 100er Abschnitt mit 1.600 hm. Hier konnte ich einige Fahrer überholen, ohne ans Limit gehen zu müssen. Meine Taktik sah vor ca. alle 200 km Nahrung aufzunehmen, was mir auch super gelang und am Ende in einer wirklich guten Standzeit resultierte – 20 min bestanden hier aus Ampeln und Baustellen und lediglich weitere 25 min aus Stopps für Essen und anderen körperlichen Bedürfnissen. Auch wenn ich es nicht immer genau im Blick hatte, übernahm ich nach knapp 300 km das erste Mal die Führung. Der Zweitplatzierte Maik Hesse war mir jedoch immer dicht auf den Fersen, hatte jedoch das Problem, dass er 4 min früher gestartet war und immer diesem Rückstand hinterherfuhr. Während er an Checkpoint 1 in Bad Hersfeld bei Kilometer 340 stoppte, fuhr ich durch und versorgte mich erst in Eisenach bei Kilometer 400 und ab hier nahm das Rennen richtig Fahrt auf. Hatte ich vor dem Stopp noch 5 km Vorsprung, verließen wir Eisenach nach meinem Stopp direkt hintereinander. In der Zwischenzeit war es 21.30 Uhr und der Kampf um die Führung sollte sich durch die ganze Nacht ziehen. Immer wieder forcierte Maik das Tempo. Mal ließ ich ihn etwas fahren, mal blieb ich direkt dran. Jedoch immer so, dass ich ihn in Sichtweite hatte und sein Tempo einschätzen konnte. Sicherlich ein Vorteil für mich, da es ohne Sichtkontakt viel schwieriger ist die eigene Pace und die des Gegners einzuschätzen. Es machte die Sache jedoch nicht einfacher, weil man sich nie auf ein konstantes Tempo einpegeln konnte. Auf Höhe Leipzig fing es dann wieder stark an zu regnen und der Regen sollte bis Dresden unser ständiger Begleiter bleiben. Noch immer fuhren wir im Abstand weniger Sekunden und das bereits über 200 km. Ich wartete immer auf den finalen Antritt meines Gegners, um den benötigten Abstand der 4 min herzustellen. Dieser erfolgte dann jedoch genau in unserem Trainingsrevier in Rochlitz, an einem der wenigen noch zur Verfügung stehenden Anstiege. Ich machte jedoch klar, dass ich mich hier nicht geschlagen gebe und setzte immer wieder nach. Oben angekommen kam dann für mich gefühlt der Wendepunkt des Rennens und man sprach nach 300 km gemeinsamer Fahrt das erste Mal miteinander, während sich vorher jeder nur auf sich konzentriert hatte und jede kleinste Regung des Gegners beobachtete. Nun ging es gemeinsam weiter nach Dresden, aber noch immer waren mehr als 130 km zu fahren. In Dresden stießen zwei Freunde meines Gegners zu uns. Aus Bedenken an eine mögliche weitere Attacke, ergriff ich nach einer kleinen Lücke und einer für meinen Verfolger verpassten Ampelphase die Flucht nach vorne. Ich forcierte für mich noch einmal deutlich das Tempo und konnte den Vorsprung am Ende auf 9 km bzw. 19 Minuten ausbauen und gewann zu meinem eigenen Erstaunen das Race Across Germany.


Was für eine unglaubliche Geschichte und am Ende reichte es sogar noch für eine neue Bestzeit auf der Distanz und das in Verbindung mit ca. 20 km mehr Strecke. Einfach Wahnsinn, aber sicherlich auch angetrieben durch meinen Gegner. Am Ende standen über 800 km in 28 h 46 min zu buche und es war einfach nur geil!

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